Advent und Weihnachten
in der Jesuitenkirche

Weihnachts-CD
NEWSLETTER Dezember 2017
Liebe Freunde der Kirchenmusik!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Es beginnt die „stillste Zeit“ – der Advent. Dieses Jahr der kürzeste, genau drei Wochen, weil der 4. Adventsonntag auf den 24.Dezember fällt. Das bedeutet, dass am Vormittag des Heiligen Abends ein Sonntagsgottesdienst stattfindet, der mit Weihnachtsmusik von einem Bläserensemble gestaltet wird, und um Mitternacht die Christmette.

Wir beginnen den Advent mit Josef Rheinbergers Missa St.ae Crucis in G-Dur am 3. Dezember. Zu Mariä Empfängnis am Freitag, dem 8. Dezember singen wir die Paukenmesse von Joseph Haydn. Sodann folgt die „Deutsche Messe“ von Franz Schubert, bekannt durch „Wohin soll ich mich wenden“. So richtig adventlich stimmen wir Sie am 3. Adventsonntag mit wundervollen a-capella-Motetten, und am 4. Adventsonntag hören Sie, wie erwähnt, erstmals in der Jesuitenkirche Weihnachtsmusik mit Bläsern.

Wie jedes Jahr vereinen sich in der Heiligen Nacht Chor, Orchester und Solisten der Chorvereinigung St. Augustin mit vielen hundert Menschen, die in der Jesuitenkirche die Mitternachtsmette (die auch wirklich um Mitternacht stattfindet) feiern wollen, zu einem großen, gemeinsamen Fest.

Gesungen wird Mozarts Krönungsmesse, und wer die lange, stimmungsvolle Feier in der zu dieser Zeit sicherlich bitter kalten Kirche „durchgestanden“ (oder -gesessen) hat, wird anschließend von den Jesuiten traditionell mit Glühwein in der Alten Burse nebenan belohnt.

Jetzt ist auch die beste Gelegenheit, auf unsere Weihnachts-CD hinzuweisen, mit Musikstücken der Advents- und Weihnachtszeit, eingebettet in Mozarts „Krönungsmesse“. Eingeleitet wird das Programm der CD von Motetten zum Advent wie „Machet die Tore weit“ von Hammerschmidt, „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Vulpius, „Ave Maria“ von Arcadelt und „Es ist ein Ros entsprungen“ von Praetorius. Die „Krönungsmesse“ von Mozart wird umrahmt von Weihnachtsmusik wie „Puer natus“ von Josef Rheinberger, „Vom Himmel hoch da komm ich her“ von J.S. Bach, „Mariä Wiegenlied“ und „Schlaf wohl du Himmelsknabe“ von Max Reger, sowie „Panis angelicus“ von César Franck. Eine besondere Kostbarkeit ist die Kantate „Laufet ihr Hirten“ von Michael Haydn, geschrieben für Sopran-Solo, Chor und Streicher. Die herzige Hirtenkantate bezaubert durch ungekünstelte und volkstümliche Art in den Chorsätzen, während die neapolitanischen Koloraturen der Sopran-Arie auf die hohe Kunst dieser Zeit hinweisen. Natürlich darf „Stille Nacht“ in unserer bekannten vierstimmigen Chorfassung nicht fehlen.

Sonderpreis zur Weihnachtszeit: 1 Stück € 15,- 3 Stück € 40,- Sicherlich ein schönes Weihnachtsgeschenk! Nach jedem Gottesdienst in der Jesuitenkirche können Sie unsere Weihnachts-CD erwerben, oder bestellen Sie im Internet auf unserer Homepage, oder telefonisch unter 0664/336 6464.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Advent in der Jesuitenkirche!

Hartwig Frankl, Obmann

1.Adventsonntag, 3. Dezember 2017
J. G. Rheinberger (1839-1901): „Missa Sanctae Crucis“, Messe in G-Dur op. 151

Josef Gabriel Rheinberger, geb. 1839 in Vaduz, gest. 1901 in München. Gilt als einer der bedeutendsten Lehrerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts; wirkte ab 1859 als Lehrer an der Königlichen Musikschule in München, später als Professor für Komposition und Orgel; 1877 Hofkapellmeister. Aus seinem umfangreichen Opus ragen die 20 Orgelsonaten hervor; wertvoll sind neben den Kammermusikwerken auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke.
Rheinberger komponierte die Missa St.ae Crucis op. 151 im September 1882. Sie enthält einprägsame, wunderschöne Motive und vermeidet extreme Stimmlagen. Die einzelnen Sätze sind harmonisch reich gestaltet, mit viel Sinn für Klang und mit den für Rheinberger typischen überraschenden Modulationen.
Der Beiname der Messe ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Rheinberger die Komposition 1883 selbst erstmals in der Karwoche in der Allerheiligen Hofkapelle in München zur Aufführung brachte. Später führte er die „Missa in G-Dur“, wie sie auch schlicht genannt wird, auch außerhalb der Fastenzeit auf. Wie alle Werke dieses international nicht überaus bekannten Komponisten, bringt die Missa St.ae Crucis starke Emotionen im Dienste der Liturgie zum spannenden Ausdruck.

Zum Offertorium: „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Melchior Vulpius (1570-1616).

Freitag, 8. Dezember 2017, „Mariä Empfängnis“
Joseph Haydn (1732-1809): Missa in Tempore Belli, Hob. XXII:9 „Paukenmesse”

Die Missa in Tempore Belli ist ein in mehrfacher Hinsicht interessantes Werk. Zum einen lässt diese Messvertonung einige Rückschlüsse auf die Situation der österreichischen Kirchenmusik unter dem Einfluss der damaligen Gesetzgebung zu. Außerdem hat die politische Lage mit der bevorstehenden Invasion Österreichs durch die Truppen unter Napoleon jenen Niederschlag gefunden, der sich schon in der Bezeichnung der Komposition als „Messe in Kriegszeit“ offenbart (im deutschen Sprachraum ist das Werk vor allem unter dem Namen „Paukenmesse“ bekannt). Nicht zuletzt aber steht die Komposition am Beginn jener Gruppe von sechs lateinischen Messvertonungen, die zusammen mit den Oratorien „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“ das vokale Spätwerk Haydns bilden, und die unbestritten zu seinen kompositorischen Spitzenleistungen zählen.
Grandios präsentiert sich bereits die 10-taktige Largo-Einleitung zum Kyrie: Über grundierenden Streicherachteln erheben sich, zunächst unisono, dann in immer spannungsgeladener Harmonik, die ersten innigen Erbarmungsrufe des Chores, von den Holzbläsern unterstützt und um charakteristische Doppelschlag-Motive bereichert, die im Verlauf des Werkes noch mehrfach wiederkehren. Das nachfolgende, beseligend-fröhliche (aber nicht lustige!) Allegro moderato vereinigt Strukturelemente der Konzert- bzw. Sonatenhauptsatzform und stellt in wirkungsvoll responsorischer Anlage vorwiegend die Sopran- bzw. Altsolistin dem Chor gegenüber.
Das dreiteilig angelegte Gloria bringt zu Beginn die klar gegliederten Gottesanrufungen bis Filius Patris durch den Chor – die Haltung ist ernst, dabei nicht ohne zündende Marcati und rhythmische Finessen; die Textzeilen werden in bevorzugt taktverschobener Deklamation vorgetragen. Der Schlussteil nimmt den Gestus des Anfangs auf und stellt im abschließenden Amen frei kontrapunktierende Linien wirkungsvoll gegen homophone Kadenzierungen. Auch der Solosopran meldet sich am Ende noch einmal überraschend zu Wort. Dazwischen steht ein langsames A-Dur-Allabreve (A-Dur = mediantischer Gegenpol zur Grundtonart C-Dur!): Dieses berückende Zwiegespräch zwischen Bass- und Cello-Solo, dem sich der Chor bald eigenständig, bald nachbetend hinzugesellt, ist in melodischer und harmonischer Hinsicht (Changieren zwischen Dur und Moll!) vielleicht der inspirierteste Teil des Werkes.
Der elegant kontrapunktisch geführte erste Teil des Credo hält die strenge Chorkunst der Vorväter in Ehren. Das folgende 60-taktige c-moll-Adagio ist gleichsam das Herzstück der Messe und berichtet in höchster musikalischer Konzentration und Eindringlichkeit von Fleischwerdung, Kreuzigung und Tod Jesu – die ausgesucht schönen Harmoniefolgen, die effektvollen Fermaten auf „et“, der so behutsam vorbereitete weihnachtliche Es-Dur-Krippenglanz (Et incarnatus est), das Wiederauftauchen der Doppelschlagmotivik im Crucifixus, die hämmernden Achtelrepetitionen der Streicher, die beiden klangaussparenden Klagesexten der Frauensoli („passus“), das unmittelbar darauf einfallende, neapolitanische Des-Dur des Chores, der ersterbende Orgelpunkt zur Grablegung: All dies sind Momente höchster musikalischer Klassizität, die in dieser klaren Schlichtheit und schlichten Klarheit nicht mehr überbietbar waren. Die weitere, in satte orchestrale Feierlichkeit gekleideten Glaubenssätze deklamiert Haydn wieder bevorzugt taktverschoben, ein gehauchtes „mortuorum“ leitet über zur Schlussfuge „Et vitam“, fraglos einer der schönsten Chorfugen Haydns, die, wie erwähnt, das Soloquartett klangauflockernd miteinbezieht.
Das Sanctus, ein durch den Soloalt eröffneter, erhebender Feiergesang, mündet in ein vom Solotenor vorgetragenes, chorisch aufgenommenes Osanna, das sich ganz volksnah gibt: Alpenländische Dreiklangsmelodik erscheint hier kunstmusikalisch überhöht – ein besonderes Signum der reifen Wiener Klassik.
Das fast zur Gänze dem Soloquartett vorbehaltene, gemessen schreitende Benedictus (c-moll, 6/8-Takt) zeigt ungewöhnlich ernste Physiognomie: Die durch das drohende Unheil gebrochenen Freudenstrahlen des Palmsonntagsjubels korrespondieren hier wohl mit der von Süden nach Österreich einfallenden Kriegsfurie. Erst die Wendung nach C-Dur verheißt den letztendlichen Sieg des Guten. Im Osanna bleibt Haydn der Dreiklangsmotivik treu, nur kehrt sich die Linie diesmal abwärts. Der Chor beschließt diesen Benedictus-Gesang als geistliches Volkslied, wie es edler nicht erdacht sein könnte.
Liedhaft, wie ein Gemeindegesang, beginnt auch das Agnus Dei, in das schon bald jener schauererregende Paukenrhythmus einfällt, der dem Werk den Namen gab: Zum innigen Choral-Ton des Chores gesellt sich dumpf grundierendes Kriegsgetrommel, dessen letztes Donnergrollen in glanzvolle Bläserfanfaren mündet, die nicht den Sieg des Feindes künden, vielmehr den Sieg der Eintracht, auf den alle Menschen guten Willens hoffen. So wird Haydn mit seinem jubelnden Dona nobis, in dem Soli, Chor und Orchester zu glanzvollem Schlusspreis zusammenfinden, zum Sänger aller Zuversichtlichen und formt ein Bekenntnis und den zeitlosen Ausdruck unser aller tiefen Sehnsucht nach Frieden, die nicht nur zu wehklagen braucht, die sich auch in himmlischer Fröhlichkeit ergehen darf: Servite Domino cum laetitia – Dient dem Herrn mit Freude!
Lässt man die Paukenmesse als klingendes Kunstwerk auf sich wirken, so wird man in ihr nicht nur eines Zeugnisses unerschütterlichen Glaubens an die Größe und Herrlichkeit Gottes gewahr, man erkennt an der souveränen Handhabung der formaltechnischen Mittel auch die gestalterische Potenz, der es um weit mehr zu tun ist als um unbekümmertes „Spulenlaufen“ von Noten.
Die Solisten unserer Aufführung sind Uta Schwabe (Sopran), Martina Steffl (Alt), Gernot Heinrich (Tenor) und Yasushi Hirano (Bass).
Zum Offertorium singen wir das 7-stimmige „Ave Maria“ in F-Dur (1861) von Anton Bruckner.
Nach sechs anstrengenden Jahren bei Simon Sechter (Kontrapunktlehrer in Wien und Bruckners Vorgänger am Konservatorium) schrieb Bruckner am 26. März 1861 – endlich der Aufsicht des gestrengen Lehrers ledig – nicht ein kontrapunktisches Prunkstück, sondern ein Dankgebet, ein geheimnistiefes Dankstück.
Verhalten hebt der Gruß an Maria an, erst in den Oberstimmen, dann im Männerchor. Der Name Jesu wird dreimal ausgesprochen – in tiefer Verbeugung und in strahlendem Glanz. Bei der Anrufung der Mutter Gottes „Sancta Maria“ wird menschliche Nähe und innere Bewegung spürbar: Die Harmonien überlagern sich, als wenn Seelenschichten nach oben drängten. Das kindliche Vertrauen des Komponisten klingt aus im sanften Abgesang „Ora pro nobis…“
Erstmals erklang diese chorische Kostbarkeit im Linzer Dom unter Bruckners Leitung am 12. Mai 1861 zu einem Festgottesdienst der Liedertafel „Frohsinn“. Die Motette gilt heute als eine der schönsten Perlen der Chorliteratur.

2. Adventsonntag, 10. Dezember 2017
Franz Schubert (1797-1828): Deutsche Messe, D 872

Das Werk wurde von dem Professor an der Wiener Technischen Hochschule, Johann Philipp Neumann (1774-1849), der auch die Texte verfasste, in Auftrag gegeben. Von Schubert selbst gibt es zwei Fassungen, eine für vierstimmigen gemischten Chor mit Orgel sowie eine weitere, die zusätzlich je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner und Trompeten, sowie drei Posaunen, Pauken und einen Kontrabass vorsieht. Daneben gibt es mehrere Bearbeitungen von Schuberts Bruder Ferdinand, darunter eine für drei Knabenstimmen mit Orgel sowie eine für vier Männerstimmen ohne Begleitung. Verbreitung gefunden hat das populäre Werk aber durch eine Vielzahl weiterer Bearbeitungen, die häufig auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Pfarrgemeinden zugeschnitten wurden.
Ihren Namen hat die Deutsche Messe daher, dass sie, anders als die meisten geistlichen Werke der Zeit, die Landessprache verwendet. Dies, sowie die sehr freie, assoziative und romantisierende Übertragung und Interpretation des liturgischen Textes führte zur anfänglichen Ablehnung des Opus durch das Wiener Erzbischöfliche Konsistorium, erlangte jedoch bald weite Popularität, insbesondere durch die Verbreitung der deutschen Bet- und Singmesse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Gesänge der Deutschen Messe sind im kirchlichen Alltag, insbesondere in Österreich und in Süddeutschland, bis zum heutigen Tag sehr verbreitet und populär. Die Deutsche Messe ist in mehreren Regionalanhängen des katholischen Gebets- und Gesangbuches Gotteslob enthalten.
Musikalisch ist die Deutsche Messe von schlicht-eingängiger, diatonischer Melodik und gleichmäßiger Rhythmik geprägt; modulatorische Komplikationen werden weitgehend vermieden, wodurch sie für jedermann leicht singbar ist. Ihre acht strophisch gehaltenen und homophon gesetzten Teile erinnern in ihrer schlicht-syllabischen Deklamation an den Gemeindegesang und verraten deutlich, dass ihr Schöpfer seinen Weltruhm insbesondere als Liedkomponist errungen hat. Dabei stützt er sich zudem eindeutig auf das Vorbild des Deutschen Hochamtes von Michael Haydn, einem Komponisten, den er sehr schätzte.
Der Text stellt keine Übersetzung der tradierten lateinischen Vorlagen dar, sondern beruht vielmehr auf der Sammlung „Geistliche Lieder für das heilige Messopfer“ des Auftraggebers J. P. Neumann aus dem Jahre 1826. Während die lateinischen Texte des katholischen Ritus großteils den Lobpreis Gottes in den Mittelpunkt stellt, rücken die Texte der Deutsche Messe eher den Menschen mit seinen irdischen Sorgen und Nöten ins Blickfeld und sollen auch als Messandachten dienen.

3. Adventsonntag, 17. Dezember 2017
Bei nur wenigen Gelegenheiten von Messfeiern im liturgischen Jahr singt der Chor nicht den üblicherweise vertonten Messtext der Teile Kyrie-Gloria-Credo-Sanctus/Benedictus und Agnus Dei, sondern umrahmt diese dann gebeteten Teile mit anderer Musik: das ist bei den Aufführungen von Schuberts und Michael Haydns Deutscher Messe der Fall, sowie je einmal in der Fasten- und in der Adventzeit, wenn Motetten gesungen werden.
Wir gestalten den musikalischen Teil der Feier des 3. Adventsonntags mit Werken von Bach, Mozart, Reger und Heiller.

4. Adventsonntag, 24. Dezember 2017
Weihnachtsmusik mit Bläsern

Christmette in der Heiligen Nacht: Sonntag, 24. Dezember, 24:00 Uhr
Krönungsmesse von Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791)

Die erste nachgewiesene Komposition, die Mozart nach seiner Bestellung zum Salzburger Hoforganisten geschrieben hat, war die Missa in C-Dur, KV 317, im Autograph datiert mit 23. März 1779. Mit diesem Datum steht wohl außer Frage, dass sie für den auf den 4. April fallenden Ostersonntag dieses Jahres bestimmt war, eines der „festa pallii“ im Kirchenjahr, an denen der Erzbischof das Hochamt zelebrierte. In Umfang und Besetzung stimmt diese Messe genau mit den Anforderungen überein, die für die Kirchenmusik an einem „festum pallii“ galten. Oft wird die im März komponierte Messe mit dem im Juli gefeierten Jahrestag der Krönung des Wallfahrtsbildes in Maria Plain bei Salzburg in Zusammenhang gebracht. Das ist schon deshalb unmöglich, weil Mozart nie so lange im Voraus komponiert hat. Es ist nachgewiesen, dass der Name „Krönungsmesse“ in der Wiener Hofmusikkapelle aufgekommen ist und auf die Verwendung dieser Messe bei Krönungsgottesdiensten zurückgeht. Tatsächlich hat Hofkapellmeister Antonio Salieri für die Krönungsgottesdienste im Zusammenhang mit dem Regierungsantritt Kaiser Leopold II. in den Jahren 1790/91 in Frankfurt, Wien, Preßburg und Prag auch drei Messen von Mozart vorgesehen, nämlich die C-Dur-Messen KV258, 317 und 337. Die Messe KV 317 wurde nach ihrer ersten Verwendung bei den Feierlichkeiten zur Krönung Leopold II. zum böhmischen König im September 1791 in Prag zur Krönungsmesse schlechthin.
Kein Wunder, denn schon der majestätische Charakter des Kyrie mit seinen feierlichen, punktierten Rhythmen im Andante-maestoso-Tempo hat wirklich imperiales Gehabe. Was Mozart am Ostersonn-tag 1779 dem Himmelsfürsten zugedacht hat, der den Tod überwinden konnte, passt – ohne alle Blasphemie – auch zur kirchlichen Handlung der Salbung eines weltlichen Fürsten. Weiters wird die Komposition von dem Wechsel zwischen majestätischem Jubel und ehrfürchtiger Devotion geprägt. Diese tritt im Mittelteil des Kyrie ebenso auf wie im dreitaktigen Piano-Zwischenspiel zwischen den Gloria-Rufen. Wenn nach den Textworten „propter magnam gloriam tuam“ (Deiner großen Herrlichkeit wegen) keine musikalische Steigerung mehr möglich ist, greift Mozart auf das Soloquartett und die geradezu pastorale Anmut solistischer Oboen zurück. Ähnliche Stimmungs- und Ausdruckswechsel lassen sich durch die ganze Messe beobachten, ebenso wie die Möglichkeit, die von Mozart verherrlichte himmlische Herrschermacht mit dem Glanz einer irdischen Herrschermacht zu assoziieren (etwa im Maestoso des Sanctus mit seinen feierlichen, punktierten Rhythmen aus der Tradition der barocken französischen Ouvertüre; danach tritt das Benedictus wieder in Devotion zurück). Dass das Agnus Dei ausschließlich dem Solo-Sopran anvertraut ist war eine absolut ungewöhnliche Idee Mozarts. Auch dazu muss man sagen: Eine in der Rezeptionsgeschichte zur Krönungsmesse gewordene Messvertonung muss ja einerseits unausgesprochene Erwartungshaltungen befriedigen und andererseits auch ungewöhnliches an sich haben. (Aus: „Mozart sakral“ 2006)
Gemeinsam musizieren wir mit den Solisten Cornelia Horak, Hermine Haselböck, Alexander Kaimbacher und Markus Volpert.
Zum Offertorium hören Sie das „Laudate dominum“ aus Mozarts „Vesperae solennes de confesso-re“. Es gehört mit seinem schwebenden Klangzauber, seiner berückenden Kantabilität und Poesie zum schönsten Mozartscher Vokalkunst. Diese Vesper-Komposition war das letzte Werk, das er für seinen wenig geschätzten Auftraggeber, den Erzbischof von Salzburg, komponiert hat, bevor er sich als freischaffender Komponist in Wien niederließ. Der daraus entnommene wunderschöne Satz „Laudate Dominum“ wird auch oft allein aufgeführt.
Zur Kommunion freuen Sie sich auf „Mariä Wiegenlied“ von Max Reger (1873-1916), aus Schlichte Weisen op. 76, Text: Martin Boelitz (1874 –1918).

Maria sitzt im Rosenhag
Und wiegt ihr Jesuskind,
Durch die Blätter leise
Weht der warme Sommerwind.
Zu ihren Füßen singt
Ein buntes Vögelein:
Schlaf, Kindlein, süße,
Schlaf nun ein!
Hold ist dein Lächeln,
Holder deines Schlummers Lust,
Leg dein müdes Köpfchen
Fest an deiner Mutter Brust!
Schlaf, Kindlein, süße,
Schlaf nun ein!

Zum Schluß singt der Chor „Stille Nacht“ in unserer bekannten vierstimmigen Fassung.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht die Chorvereinigung St.Augustin