Mit Mozart und Haydn ins Neue Jahr!

Mozart und Haydn
NEWSLETTER JÄNNER 2019
Liebe Freunde der Kirchenmusik!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich hoffe, Sie hatten eine schöne Weihnachtszeit! Vielleicht haben Sie auch den einen oder anderen Gottesdienst mit uns gefeiert; im Jänner gibt es noch weitere drei Messen, zu denen ich Sie herzlich einladen möchte. Zwar ist es in der Jesuitenkirche ein bisschen kühl, aber warm angezogen ist eine Stunde sicher auszuhalten. Und bedenken Sie, was unsere Instrumentalisten bei dieser Kälte leisten müssen! Trotzdem sind alle mit Freude bei der Sache, um Ihnen schöne Erlebnisse bereiten zu können. Wir bieten im Jänner drei Sonntagsmessen: am Dreikönigstag nochmals die „Krönungsmesse“, am 13.1. die Missa longa von Mozart, die schon länger nicht bei uns zu hören war, und am 27.1. die „Theresienmesse“ von Haydn.

Bis Maria Lichtmeß (2. Februar) ist die wunderschöne Krippe in der Jesuitenkirche zu besichtigen. Die Figuren sind ca. 50 cm hoch und stammen von einem unbekannten Künstler aus dem 19. Jhdt. Das Bild schmückt das Cover unserer Weihnachts-CD.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf unsere Website aufmerksam machen, die unter https://www.chorvereinigung-augustin.com/ erreicht werden kann. Bitte schauen Sie vorbei und entdecken Sie viel Neues und Aktuelles über unseren Chor!

Hartwig Frankl, Obmann


Sonntag, 6. Jänner 2019: W.A. Mozart – Krönungsmesse C-Dur KV 317 (1779)
Im Januar 1779 kehrte Mozart nach Salzburg zurück, da ihm der Erzbischof Hieronymus Colloredo die Organistenstelle im Dom zusprach, weil sein Vorgänger Cajetan Adlgasser an einem Schlaganfall während des Orgelspiels starb (Vater Leopold Mozart berichtete darüber). Allerdings stellte Mozart einige Forderungen: So z.B. sollte es ihm erlaubt sein, alle zwei Jahre zu verreisen, weil sein großes Talent (wie er selbst sagt) sonst verloren ginge. Da er aber vor allem als Orgelspieler eingestellt worden war, forderte er weiterhin, dass er vom Klavier aus dirigieren und Arien begleiten dürfe. Auch diese Bedingungen wurden erfüllt. Seine Hauptaufgabe waren der Dom, der Hof und das Kapellhaus; er sollte aber auch neue Kompositionen entwickeln. Da es ihm nicht möglich war, Opern zu schreiben, komponierte er die beiden C-Dur-Messen KV 317 und 337 (Krönungsmesse, Missa solemnis).

Die Krönungsmesse KV 317 wurde am 23. März 1779 vollendet (also kurz nach seiner Anstellung). Der Anlass blieb lange Zeit unklar: Zunächst vermutete man, dass das Werk für die Wallfahrtskirche Maria Plain im Norden der Residenzstadt geschrieben wurde; später fand man aber heraus, dass es wie die Missa solemnis für Salzburg komponiert worden war. Beide Messen sind Kirchenwerke für Streicher und Bläserensemble und enthalten den vollständigen Messtext.

Mozarts Werke mussten für den Fürsten „interessant“ sein und für bestimmte Anlässe komponiert werden (z.B. Ostern). Am 4. April 1779 wurde die Krönungsmesse gespielt; im Jahr darauf vollendete Mozart die Missa solemnis, wiederum zu Ostern. 1781 komponierte er aber keine weitere Messe, weil er Karneval in München verbrachte (Idomeneo) und direkt von Erzbischof Colloredo nach Wien gerufen wurde. Am 15. April zerstritt er sich mit ihm und wurde am 10. Mai seines Amtes enthoben.

Die beiden Messen sind liturgisch gesehen identisch. Weiterhin haben auch seine Kirchensonaten viel mit der Missa solemnis gemeinsam, z.B. die Tonart C-Dur und die ähnliche musikalische Besetzung. Man kann also sagen, dass Mozart in den Jahren 1779/1780 pro Jahr eine Messe, eine Kirchensonate und Zyklen von Vesperpsalmen schrieb.

Er hatte diesbezüglich wahrscheinlich eine Vorgabe des Fürsten, da er das von ihm gewünschte Programm weder unter- noch überschritt. Seine Messen stehen auch in Beziehung mit seinen Wiener Werken: Die Arie der Gräfin, die den zweiten Akt von „Le nozze di Figaro“ eröffnet, hat den gleichen melodischen Anfang wie das Agnus Dei. Außerdem hat die Gräfin-Arie im dritten Akt dasselbe Motiv wie das Agnus Dei der Krönungsmesse. Einziger Unterschied sind die Taktveränderung und die Tonart (eine Quinte höher). Die Elemente der Messe tauchen auch in der Oper auf.

1792 wurde die Krönungsmesse zur Krönung Franz II., des letzten röm.-deutschen Kaisers, aufgeführt. Weiterhin gab es offenbar Abschriften, sodass sie auch 1791 (für Leopold II., böhmischer König in Prag) gespielt wurde. Erstaunlich ist, dass Mozart seine Messe nie selbst als „Krönungsmesse“ bezeichnete, sondern dass diese erst später diesen Namen erhielt. In dieser Zeit komponierte er auch Klavierkonzerte (KV 459 und 537), die am Rande der Krönung von Leopold II. aufgeführt wurden. Diese erhielten den Namen „Krönungskonzerte“.

Als Solisten wirken mit: Monika Riedler, Annely Peebo, Franz Gürtelschmid und Markus Volpert.
Zum Offertorium hören Sie „Großer Herr und starker König“ aus dem Weihnachtsoratorium BWV 248 Kantate I-8. von J. S. Bach.


Sonntag, 13. Jänner 2019: W.A. Mozart – Missa longa in C-Dur, KV 262 (1775)
Leopold Mozart hatte auf dem Titelblatt der 5 Messen in C diese und die Messe KV 257 als „Missa longa“ bezeichnet. Hat sich für KV 257 der Name „Große Credo-Messe“ eingebürgert, so ist der Messe KV 262 die ursprüngliche Benennung „Missa longa“ erhalten geblieben. Der große Umfang und die starke Besetzung weisen das Werk der Gattung der Missa solemnis zu. Stilistisch kommt einerseits die aus dem Bereich der Vokalmusik stammende Kontrapunktik zur Geltung, wenngleich dem Chor keine überragende Bedeutung zukommt; anderseits spielt das Orchester mit seinen der gleichzeitigen Instrumentalmusik entlehnten Formelementen eine entscheidende Rolle.

Dieses Werk entstand im Juni oder Juli 1775 in Salzburg. Die Besetzung gleicht mit den durch Hörner ersetzten tiefen Trompeten der einer großen Sinfonie.
Das Kyrie ist in Sonatensatzform angelegt und beginnt mit einer orchestralen Exposition, die zwei Themen vorstellt. In diesem Satz verschränkt Mozart sinfonischen Instrumentalstil mit alter Vokalpolyphonie. Die das „Gloria“ und „Credo“ beschließenden Fugen lassen die Messe dem Prunkstil angehören. Das Credo reizt die Sonatensatzform mit einem hinausgezögerten Einsatz der Reprise aus. Im Benedictus greift Mozart die responsorische Struktur wieder auf.

Als Solisten hören Sie Veronika Kaiser, Martina Steffl, Alexander Kaimbacher und Klemens Sander.
Zum Offertorium singt der Chor die Motette „Du bists, dem Ruhm und Ehre gebührtet“, aus dem Danklied zu Gott“, Hob.XXVc:8 (gedruckt 1757) von Joseph Haydn.


Sonntag, 27. Jänner 2019: Joseph Haydn – „Theresienmesse“ (1799)
„Seine Andacht“, sagte ein Zeitgenosse, „war nicht von der düsteren, immer büßenden Art, sondern heiter, ausgesöhnt, vertrauend, und in diesem Charakter ist auch seine Kirchenmusik geschrieben.“ Joseph Haydn (1732-1809) wuchs als Chorknabe mit der Kirchenmusik auf – er wurde durch seine liturgische und sängerische Praxis also schon sehr früh in diese Richtung geprägt. Seine Messen, von denen uns insgesamt zwölf erhalten geblieben sind, wurden stets unmittelbar für den kirchlichen Gebrauch geschrieben. Die letzten sechs entstanden zwischen 1796 und 1802, jeweils zum Namenstag von Fürstin Josepha Maria Hermengild, der Gattin von Haydns Dienstgeber Nikolaus II. Fürst Eszterházy.

Bei dem Titel „Theresienmesse“ (Hob.XXII:12) denkt der gelernte Österreicher natürlich sofort an „die“ Kaiserin Maria Theresia, die eigentlich gar keine (gekrönte) Kaiserin war, sondern Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn etc., und eben Gattin und später „Kaiserin-Witwe“ des römisch-deutschen Kaisers Franz I. Stephan. Dass diese Assoziation allerdings zeitlich problematisch ist, ergibt sich aus dem Datum der Uraufführung: Sie fand nämlich am 8. September 1799 statt – und zu diesem Zeitpunkt war Maria Theresia, Tochter Karl VI., bereits fast 19 Jahre tot.

Tatsächlich aber ist die „Theresienmesse“ nach der ersten „richtigen“ österreichischen Kaiserin benannt. Man muss sich im kaiserlichen Stammbaum nicht sehr weit umsehen, um die Widmungsträgerin auszumachen. Dabei handelt es sich um die namensgleiche Enkelin von Maria Theresia und Franz Stephan, Maria Theres(i)a von Neapel-Sizilien, die vermutlich die Sopransolistin der Eisenstädter Uraufführung war. Zu deren Zeitpunkt war die Dame bereits – als Gattin Franz II. seit 1790 – röm.-dt. Kaiserin, ab 1804 dann erste österreichische Kaiserin.

Die örtlichen Gegebenheiten bestimmten oft die Orchestrierung der Kompositionen, und so verweist auch die eingeschränkte Besetzung der „Theresienmesse“ auf die damaligen Aufführungsbedingungen am fürstlichen Hof. Sie gilt deshalb als die lyrischste und intimste der späten Messen Joseph Haydns. Die Messe ist geschrieben für Chor, Soloquartett, Orgel, zwei Klarinetten, zwei Trompeten, Fagott, Streicher und Pauken. Eine Aufführung der Messe dauert ca. 45 min.

Als Solisten wirken mit Cornelia Horak, Katrin Auzinger, Daniel Johannsen und Klemens Sander.
Zum Offertorium musizieren wir die Motette „Jesus bleibet meine Freude“ von J.S. Bach.