Auf ins Neue Jahr mit besonderen Highlights

IMG_6545Die Chorvereinigung St. Augustin freut sich, gemeinsam mit Ihnen am Freitag, 1. Jänner, mit Mozarts einzigartiger Piccolominimesse und einem hochkarätigen Solistenensemble ins Neue Jahr zu starten, und verspricht Ihnen auch im neuen Jahr musikalische Besonderheiten auf höchstem Niveau.

Am Sonntag, 3. Jänner erwartet Sie die Messe modale von Jehan Alain, einem bekannten französischen Komponisten, dessen kompositorisches Schaffen von Berühmtheiten wie Debussy und Messiaen beeinflusst wurde. Als Solistinnen wirken Monika Riedler (Sopran) und Martina Steffl (Alt).

Am Dreikönigstag ist in der Jesuitenkirche eine typische Weihnachtsmesse zu hören – die Pastoralmesse in F von Anton Diabelli. Der Komponist aus dem Salzburger Land ist allen Musikschülern durch seine Sonaten bekannt, Musikfreunden auch als Namensgeber von Beethovens Diabelli-Variationen. Er hat aber auch fünf Messen komponiert. Seine Pastoralmesse ist „auf dem Land“ sehr beliebt, in Tirol beispielsweise gehört sie für viele Kirchenchöre alljährlich zum fixen Bestandteil liebgewordener musikalischer Weihnachtstradition. In Wien, der Stadt, wo Diabelli 55 Jahre bis zu seinem Tod gelebt und gewirkt hat, ist sie jedoch sehr selten zu hören.
Natürlich freuen wir uns auch auf das Stille Nacht, das der Chor in jedem Gottesdienst im 4-stimmigen Chorsatz singen wird, für den die Chorvereinigung in ganz Wien berühmt ist.

Die Chorvereinigung St. Augustin wünscht Ihnen allen ein gutes Jahr 2016. Bleiben Sie uns bitte auch in diesem Jahr treu!

Ihr Hartwig Frankl, Obmann


IMG_3171Sonntag, 3. Jänner 2016, 10:30 Uhr: Jehan Alain – Messe modale
Jehan Ariste ALAIN, Bruder der bekannten französischen Organistin Marie-Claire Alain und des Komponisten Olivier Alain, wurde am 3. Februar 1911 bei Paris in Saint-Germain-en-Laye geboren. Sein Vater Albert Alain (1880-1971), ein Schüler von Guilmant und Vierne, wirkte als Organist seiner Heimatstadt und als Komponist religiöser Musik.
Schon im Alter von 13 Jahren ersetzte Jehan seinen Vater regelmäßig an der Orgel.
Er studierte am „Conservatoire National Supérieur de Musique“ in Paris, wo er Schüler von André Bloch, Georges Caussade, Paul Dukas, Roger Ducasse und Marcel Dupré war. 1936 wurde er zum Organisten der Kirche Saint-Nicolas de Maisons-Laffitte ernannt.
In seinem kurzen Leben schrieb Jehan Alain nicht weniger als 140 Werke für Klavier, Orgel, Kammermusik, Chor und Orchester. 1939 zur französischen Armee eingezogen, verlor er sein Leben am 20. Juni 1940 beim Einsatz in einer Sondermission bei der Schlacht um Saumur. Jehan Alain, der seit 1935 mit Madeleine Payan verheiratet war, wurde nur 29 Jahre alt; bei seinem Tod waren seine Kinder vier, zwei und ein Jahr alt.
Alains kompositorisches Schaffen wurde nicht nur durch die musikalische Sprache von Claude Debussy und Olivier Messiaen beeinflusst, sondern ebenso durch fernöstliche Musik, Tanz und Philosophie, das neu erwachte Interesse an der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts und den Jazz.
Das Werkverzeichnis Alains umfasst mehr als 140 Kompositionen. Er schrieb Musik für Klavier und Orchester sowie Vokal- und Kammermusik. Seine Bekanntheit verdankt er aber vor allem seinen Werken für Orgel.
In Fachkreisen gilt er als einer der wichtigsten französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wirklich bekannt ist er aber nicht, ganz im Gegensatz etwa zu Olivier Messiaen. Dabei ist Jehan Alains Musik leichter zugänglich. Alains Harmonik ist nicht atonal, sondern vielmehr oft durch archaisch anmutende Verbindungen geprägt. Besonders deutlich wird das in der kurzen, elegischen „Messe modale“ (6. August 1938) für Streichquartett, Flöte, Sopran- und Altsolo, die von den alten Modi ausgeht, den Kirchentonarten.

 

IMG_6566Mittwoch, 6. Jänner 2016, Dreikönigstag, 10:30 Uhr: Anton Diabelli – Pastoralmesse
Anton Diabelli (* 5. September 1781 in Mattsee bei Salzburg) erhielt seinen ersten Unterricht in Gesang, Klavier- und Orgelspiel bei seinem Vater. Seit 1788 war er Chorknabe im Kloster Michaelbeuern und seit 1790 der Domkapelle in Salzburg, wo er auch Kompositionsschüler des Domorganisten Michael Haydn wurde. 1794 bis 1797 studierte er an der Universität Salzburg. 1798 trat er in das bayerische Zisterzienserkloster Raitenhaslach ein. Als dieses infolge der Säkularisierung 1803 aufgelöst wurde, ließ er sich als Komponist, Musiklehrer und Verleger (1818-1852) in Wien nieder. Diabelli förderte als Verleger einige der großen Komponisten seiner Zeit: Hier sind neben Lachner, Michael und Joseph Haydn, Luigi Cherubini und Mozart und vor allem Franz Schubert zu nennen.
Er selbst trat als Komponist mit Opern, Kirchen- und Kammermusik in einem an Michael Haydn geschulten Stil hervor. Seine Kirchenmusik wurde geschätzt wegen ihrer Eingänglichkeit und bequemen Aufführbarkeit. Mit seinen musikdramatischen Werken hatte Diabelli dagegen weniger Erfolg. Berühmt wurde der Name Diabelli durch Beethovens 33 Variationen über einen Walzer von Diabelli, op. 120, mit dem dieser, zunächst mit einer einzigen Variation, Diabellis Bitte nachkam. Diabelli starb am 8. April 1858 infolge Altersdemenz in geistiger Umnachtung und wurde auf dem St. Marxer Friedhof in Wien beigesetzt.
Diabellis weit über 200 Kompositionen umfassen alle Musikgattungen wie zwei- und vierhändige Klavierstücke, Unterrichts- und Studienmaterial für Klavier und Gitarre, Orchester- und Kammermusikwerke, Operetten, Singspiele, Kantaten, 12, nach anderen Quellen 17 Messen, über 100 Offertorien und Gradualien.
Die Pastoralmesse in F-Dur op. 147 schrieb Diabelli im Alter von 49 Jahren in einen Zeitraum von 24 Tagen (1. bis 25. November 1830). Sie zeigt alle Merkmale einer Pastoralmesse: liegende Bässe, Sicilianorhythmen, wiegende Sechsachtelgänge, Alphornrufe (Quart-Sext), solistische Verwendung von Holzbläsern, Männerchorpartien, Echoeffekte. Dass über all dem Pastoralen die „Absolute Musik“ nicht zu kurz kommt, zeigt besonders das trompetenschmetternde Gloria mit seiner mächtigen Schlussfuge und die virtuos gehaltene Soloflöte im Et incarnatus.
Bereits das Kyrie beginnt im 6/8-Takt, die Holzbläser werden solistisch eingesetzt, wie z. B. beim Klarinettensolo im Benedictus sowie eine eingängige Melodik und liegende Bässe. Auf der anderen Seite zeigt sie ausgesprochen solemne Einschläge wie z. B. die virtuosen Fugen im Gloria und Agnus Dei und die Verwendung von Pauken und Trompeten.
Ganz allgemein ist der Charakter dieser Messe eher strahlend festlich als innig, wozu auch der durchaus als opernhaft zu bezeichnende Orchesterpart beiträgt. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass der dominierende 6/8-Takt alla breve auch als 4er Takt mit durchgängigen Triolen umgedeutet werden kann, ein Stilelement, das in der italienischen Opernmusik der damaligen Zeit häufig anzutreffen ist. Nichtsdestoweniger zeigt sie auch typische Stilelemente der Wiener Musik aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihrem charakteristischen Charme, besonders im Credo und im Benedictus.
Überraschend muten die 38 Takte Choral auf die Textstelle Et in Spiritum sanctum im Credo an, zuerst in den Frauen-, dann in den Männerstimmen, schließlich gemeinsam. Dieser Einschub wirkt hier als offensichtlicher Fremdkörper, zumal er nicht das lebendige Melos der Gregorianik aufweist, sondern im wesentlichen bis auf die jeweiligen Schlussfiguren im stampfenden 4/4-Rhythmus auf einem Rezitationston verharrt – wenn auch sotto voce.
Besetzung: 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Flöte, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Trompeten, Pauken und Orgel.
Als Solisten hören Sie: Ingrid Haselberger (Sopran), Martina Steffl (Alt), Alexander Kaimbacher (Tenor) und Markus Volpert (Bass).
Zum Offertorium singt der Chor „Ich steh an deiner Krippen hier“ von J.S. Bach (1685-1750).